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VON ANGST MUT UND VERTRAUEN

Viele sagen: «Wow, du bist mutig, so eine Reise zu unternehmen. Ganz alleine mit dem Fahrrad nach Marokko.» Dann entgegne ich oft: «Ja vielleicht, aber ich habe auch Angst.» Ich habe Angst vor dem alleine sein. Angst, unbequeme Orte zu meinem Übernachtungsplatz machen zu müssen. Angst, kein Wasser zu finden. Angst, mich nicht aushalten zu können. Angst, die Zeit nicht geniessen zu können, weil es zu viele Hürden geben wird.


Dann wird mir klar, dass genau dann Mut gefragt ist, es trotzdem zu tun. Zu wissen, was alles auf einen zukommen könnte und es trotzdem zu wagen. Und durchzuhalten.


Lange habe ich geglaubt, nur Menschen die frei von Angst und somit voller Vertrauen sind, können wahrhaftig mutig sein. Doch erkenne ich jetzt, das es genau andersrum ist. Es ist einfach, etwas zu tun, vor dem wir keine Angst haben. Doch braucht es Mut, Ängste zu überwinden. Die Komfortzone zu verlassen.


Aber was ist mit dem Vertrauen? Bedeutet Angst haben, frei von Vertrauen zu sein? Ich glaube, Ja. Im Grunde habe ich Vertrauen, sonst würde ich ja den Weg nicht antreten. Doch befinde ich mich auf dem Weg, entstehen Situationen, die mich in Zweifel ziehen. Fragen wie, tue ich das Richtige oder warum nehme ich das eigentlich alles auf mich, zerfressen meinen Geist. Die Welt mit einem zerfressenen Geist zu betrachten ist nicht die wahre Welt. Es ist eine verzerrte Wahrnehmung. Und passe ich nicht auf, so erkenne ich nicht, wie mein Geist gerade sieht. Und darin liegt – so glaube ich – die Kunst. Immer wieder zu prüfen, wie klar der eigene Geist gerade ist und auch in Notsituationen die eigenen Gedanken aus einem in sich ruhenden Zustand zu beobachten. Dann kann der Zweifel da sein. Und du erkennst das du nicht der Zweifel bist. Du kannst ihn beobachten und ihm lauschen. Und dadurch erkennst du den wahren Kern deiner Zweifel und Ängste. So kannst du sie überwinden und frei von ihnen werden. Dein Vertrauen nimmt zu. Du wirst gestärkt und gehst selbstbewusster durch dein Leben.


So sind Ängste und Zweifel für mich Lehrer:innen. Immer da, wo ich viele davon spüre, da möchte ich hingehen und mich ihnen stellen. Denn daraus entwickle ich Stärke und schöpfe ich tiefes Vertrauen. Lebe ich ein Leben im Vertrauen, ist es sinnhaft. Und diese Sinnhaftigkeit lässt mich ruhig werden. In dieser unaufgeregten Ruhe lebe ich Frieden. Und so ist Frieden mein Sinn. Frieden in mir bringt Frieden auf die Welt und macht sie zu einem besseren Ort. Je mehr Ängsten ich mich also stelle, desto eher entsteht Frieden. Vertrauen in Leben. Vertrauen in Liebe.


Ja ich habe Angst. Aber ich habe auch Vertrauen, Frieden und Liebe.

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